Violinsonaten von Mozart, Brahms, Janacek und Bartok
Aufgrund der Corona-Zeit spielt der namhafte Geiger Alexander Janiczek, zuvor Professor an der Guildhall School London, erst jetzt sein Antrittskonzert als Professor für Violine an der HfM Trossingen. Seine Kammermusikpartnerin ist die international renommierte Pianistin Márta Gulyás, Professorin an der Franz Liszt Akademie Budapest und dem Königlichen Konservatorium Madrid. Die beiden Ausnahmekünstler schlagen mit ihrem faszinierend facettenreichen Programm einen Bogen von der Klassik bis ins 20. Jahrhundert. So sind Mozarts Sonate für Klavier und Violine C-Dur KV 296 ebenso zu hören wie die Sonate für Klavier und Violine A-Dur op. 100 von Johannes Brahms, außerdem die Violinsonate von Leoš Janáček und Béla Bartóks Violinsonate Nr. 2 SZ 76.
Dass die Vollblut-Kammermusikerin Márta Gulyás gemeinsam mit ihrem Trossinger Kollegen Alexander Janiczek dessen Antrittskonzert bestreitet, ist für das hiesige Publikum ein echter Glücksfall. Mit Mozarts Sonate für Klavier und Violine C-Dur KV 296, der sog. „Mannheimer Sonate“, beginnt das Programm brillant und effektvoll, kontrastierend zum ariosen Satz und tänzerischer Ausgelassenheit. Einen Zeitsprung in die Spätromantik vollzieht das Duo zu Johannes Brahms Violinsonate A-Dur op. 100, die sein Biograf Max Kalbeck einst als „Liebes- und Lieder-Sonate“ bezeichnet hatte, war sie doch der Sängerin Hermine Spies gewidmet. Ruhe und Ausgeglichenheit sind die wichtigsten musikalischen Zutaten dieser im idyllischen Berner Oberland entstandenen Sonate. Ein spannender Kontrast dazu dann die Violinsonate von Leoš Janáček in dessen höchst individuellem, mal expressiv-romantischen, mal volksliedhaft-schlichten, mal dramatisch-ruppigem Stil, der sich so recht in keine Tradition stellen lässt. Béla Bartóks Violinsonate Nr. 2 ist losgelöst vom Dur-Moll-System der Spätromantik und geht zurück zu den Wurzeln – zur ungarischen Folklore. Janiczek ist da als Virtuose voll gefordert, gemeinsam mit seiner ungarischen Partnerin am Klavier die rhapsodische Freiheit auszunutzen, ohne zu übertreiben. Insgesamt ein genial komponiertes Konzertprogramm, in dem das Duo facettenreich glänzen und das Publikum mal zurückgelehnt genießen darf, aber immer wieder gespannt den Atem anhalten wird.