Vis-à-vis: „Da Pacem Domine“ – Ein Konzertbericht

Da Pacem Domine - Vis-à-vis

Ein eindrücklicher Abend mit Vis-à-vis: „Da Pacem Domine“

In der etablierten Konzertreihe „vis-à-vis. Klangkunst im Würfel“ erbrachte das Ensemble „La Protezione della Musica“, bestehend aus Jeroen Finke (Bariton, Perkussion), Mika Stähle (Tenor, Virginal) und Barbora Hulcová (Theorbe, Renaissancelaute), Studierenden der Hochschule für Musik Trossingen, am vergangenen Donnerstag mit seinem Programm „Da Pacem Domine“ eine bewegende musikalische Hommage an die Themen Krieg und Frieden. Da Mika Stähle krankheitsbedingt ausfiel, wurde kurzfristig ein neues Programm zusammengestellt.

Ein historischer Kontext

In einer Zeit, in der Konflikte wie der Ukraine-Krieg und die Situation in Israel die Welt beschäftigen, wird die Frage, ob es in Zeiten des Krieges in Ordnung ist, Trost und Hoffnung in der Musik und Kunst zu suchen, besonders relevant. Jeroen Finke thematisierte dies eindringlich und vermittelte eine Botschaft der Zuversicht. Die Herzogin Sophie Elisabeth von Braunschweig-Lüneburg, die aufgrund des Glaubenskrieges ins Exil musste, spielte eine zentrale Rolle im Programm. Sie war nicht nur eine talentierte Lautenspielerin, sondern auch Komponistin, die mit ihrem Lehrer Heinrich Schütz zusammenarbeitete. Ihre Musik, darunter das Stück „Friedenssieg“ aus dem neu erfundenen Freudenspiel, spiegelt die Ambivalenz zwischen Angst und Hoffnung wider, die der Krieg mit sich bringt.

Ein musikalisches Erlebnis

Das Duo präsentierte eine Mischung aus klagenden und hoffnungsvollen Klängen, die die gesamte Palette menschlicher Emotionen in Zeiten des Krieges abdeckten. Ihre Darbietung war weit mehr als eine trockene Geschichtsstunde; sie war eine bewegende Reise durch die Musik des 17. Jahrhunderts. Der Würfelsaal der Volksbank war gut gefüllt, mit einer Mischung aus Stammgästen und Hochschulangehörigen, darunter auch Rektor Prof. Christian Fischer und Marieke Spaans, Professorin für historische Tasteninstrumente.

Ein Vis-à-vis-Abend voller Emotionen

Die Musiker schafften es, mit Mimik, Körpersprache und musikalischem Ausdruck eine besondere Atmosphäre zu erzeugen, die die Zuhörer in eine alte, jedoch nicht minder relevante, Zeit eintauchen ließen. Der Abend war nicht nur ein Genuss für die Ohren, sondern auch eine Reflexion über die Herausforderungen der Menschheit. Es wurde deutlich, dass die Sehnsucht nach Frieden zeitlos ist und durch die Musik auf kraftvolle Weise zum Ausdruck gebracht wird.

Ausblick

„La Protezione della Musica“ setzt sich dafür ein, musikalisches Kulturgut zu bewahren und in die Gesellschaft zu tragen und agiert in verschiedenen Besetzungen und Ensemblegrößen. Der Abend hat gezeigt, wie relevant diese Themen auch heute noch sind und welche emotionale Tiefe die Musik bieten kann. Wer den Abend verpasst hat, sollte sich die kommenden Veranstaltungen nicht entgehen lassen – die Reihe „vis-à-vis. Klangkunst im Würfel“ bietet auch in Zukunft spannende musikalische Erlebnisse, wie beispielsweise am 7. November unter dem Titel „Persona – Facetten der Gitarrenmusik“.

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