MNOZIL BRASS – Ein Konzertbericht

Mnozil Brass Ensemble

Was für ein Erlebnis!

Bei musikalischen Bühnenperformances ist die Koordination zwischen physischen Bewegungen und der Darbietung guter Musik ein grundsätzliches Thema. Dass ein Ensemble nach 30 Jahren gemeinsamen Spielens auch dies bravourös meistern kann, zeigte das Blechbläser-Septett MNOZIL BRASS bei seinem Konzert im Trossinger Konzerthaus auf sehr eindrückliche Weise! Laufend, scherzend, tanzend, rennend und nahezu turnend bewegten sich die sieben Musiker auf der Bühne – dabei saß die Intonation und Präzision der dargebotenen Stücke so fest im Sattel, wie ein erfahrener Rodeo-Reiter auf seinem Pferd.

Das Publikum wurde auf einen Ritt durch einen Wirbelwind akustischer Impressionen mitgenommen, die von traditionelleren Bläserstücken über Adaptierungen barocker bis romantischer Musik sowie Jazz Standards und Balkanmusik bis hin zu ACDC-Covern reichten. Dabei war der rote Faden der ausgefallene Humor: Mit gekonntem Einsatz von Wort, Mimik, Körpersprache und Inszenierung verwoben MNOZIL BRASS die darstellerischen Ebenen miteinander und fesselten das Publikum mit gekonnter Dramaturgie. Das Lachen des Publikums erschien dabei wie ein antizipierter Bestandteil des Geschehens, genauso wie das durch die Band initiierte und durch das Publikum beherzt und motiviert befolgte Klatschen im Rhythmus. Und ja: auch Off-Beats wurden eingehalten und nicht nur auf 1 und 3 geklatscht!

Vielfältiges Repertoire und generationenübergreifende Begeisterung

Galoppierend waren auch die Begleit-Patterns bei „The Final Countdown“, zu dem die Musiker sich Sprints quer über die Bühne vornahmen und auch hier: kein falscher Ton war zu hören! Im Kontrast dazu war der in Zeitlupe inszenierte olympische Fackellauf – mit der Trompete als Fackel – zu „One Moment in Time“ von Whitney Houston ein weiteres großes Augenzwinkern für das Publikum, das es mit großem Lachen honorierte. Dies sind nur zwei Beispiele eines überaus gelungenen Programmes.

Komplett ausverkauft! – keine Tickets waren mehr zu haben – so sehr wollten die Menschen das Ensemble zu Gesicht und Gehör bekommen. Beachtlich war der niedrige Altersdurchschnitt: Sieht man sonst bei klassischen Konzerten eher weniger Jungvolk, war der Saal dieses Mal von jungen Menschen nur so durchzogen. Hier zeigt sich, dass auch eine Brass-Band aus überwiegend Mitt-Fünfzigern (dieser Hinweis sei erlaubt, da die Musiker selbst mit ihrem Alter und ihrer langjährigen Erfahrung gekonnt kokettierten) bei passendem Repertoire Generationen übergreifend begeistern kann. Abgerundet wurde der Abend mit einer bekannten Polka: Rosamunde – bei der im Refrain natürlich das gesamte Publikum lauthals mitsang – sowie dem finalen „Rausschmeißer“ als Zugabe: „Guten Abend, gut‘ Nacht“.

Ein mitreißendes Finale und Standing Ovations

Dass sich diese Veranstaltung, in bewährter Kooperation mit Positively Brass and Percussion der Hochschule für Musik Trossingen, restlos alle Anwesenden begeistert hatte, zeigte sich auch in den Standing Ovations zum Ende des Konzerts hin, bei dem das Publikum enthusiastisch zwei weitere Zugaben einforderte.

Im Rahmen des Positively Brass and Percussion Symposiums leiteten die zwei erfahrenen Ensemble-Mitglieder Thomas Gansch (Trompete) und Leonard Paul (Posaune) am Tag nach dem Konzert einen Workshop in der Hochschule. Für das Symposium waren dutzende Teilehmer:innen aus aller Welt angereist und selbstverständlich auch beim Konzert anwesend.

Fazit: Eine Veranstaltung, die in Sachen Begeisterung und Enthusiasmus ihresgleichen sucht.

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